Welten verbinden – das scheint nicht nur zwischen Wirtschaft und sozialem Sektor notwendig zu sein, sondern manchmal auch innerhalb der Sphären im sozialen Sektor selbst. Zu diesem Schluss kam vergangene Woche jedenfalls, wer zuerst die Fachtagung „Elemente einer Freiwilligenstrategie für Hamburg“ in Hamburg und am anschließenden Wochenende das CastleCamp „Social Entrepreneurship & Financing“ im Jagdschloss Göhrde besuchte.

Im gut gefüllten Kaisersaal im Hamburger Rathaus versuchte die Regierungspartei SPD einen ersten Aufschlag, mit der Hamburger Zivilgesellschaft respektive dem AKTIVOLI-Landesnetzwerk in’s Gespräch darüber zu kommen, wie bürgerschaftliches Engagement organisiert werden kann. Zentrale Ansätze dabei: Das Ansinnen von politischer Seite einerseits, ehrenamtliche Ressourcen zur Bearbeitung sozialer Probleme zu aktivieren. Andererseits die nicht minder hoffnungsvolle Forderung ebenjener „Zivilgesellschaft“, der Staat möge bitte die Finanzierung mindestens infrastruktureller Rahmenbedingungen als Kernaufgabe akzeptieren und sicherstellen, sich ansonsten aber mit Einmischungen über die inhaltliche Ausgestaltung der Organisation bürgerschaftlichen Engagements heraushalten.

Nicht weniger herrschaftlich das Ambiente im Jagdschloss Göhrde. Mit dem Unterschied jedoch, dass sich dort etwa ebenso viele Vertreter der „neuen“ Sozialwirtschaft trafen und das Wort „Ehrenamt“ dabei kaum vorkam. Vielmehr ging es bei den vielen Workshops – erstaunlicherweise kaum um das Thema Finanzierung. Stattdessen stellten sich eine Reihe von Projekten vor, es ging unter anderem um den Einsatz von Kanban als Projektmanagementmethode, Soziales Kapital oder „Mental model of Responsibility“. Eine spannende Veranstaltung, gerade auch angesichts der internationalen Teilnehmer und der geringen Finanzmittel, die dafür zur Verfügung standen.

Von beiden Veranstaltungen lässt sich behaupten, dass sie mit großem Engagement organisiert und die inhaltlichen Debatten vielfältig und interessant waren. Beiden Formaten war zudem gemein, dass sie sich mit der Zukunft sozialer Problemlösungen reflektiert auseinandersetzen. Schade jedoch, dass beide Sphären sowenig voneinander wissen und sich nicht wenigstens gegenseitig zu Veranstaltungen und Dialogen einladen. Erste Ansätze eines Aufbrechens dieses Schweigens sind zwar zu beobachten – die Veranstaltungen letzte Woche haben aber wieder einmal gezeigt, wie viel noch getan werden muss, um miteinander in befruchtende Dialoge zu treten.

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Vielen Dank für diesen wunderbaren und wieder einmal erhellenden Beitrag über die Situation der noch nicht eingesetzten Vernetzung von Initiativen (oft sogar innerhalb einer Stadt, wie in Dresden seit 10 Jahren immer wieder zu bemerken).

Was hält den Social Innovator und den Business Manager davon ab, offen und auch außerhalb seiner bekannten Netzwerke präsent zu sein und von seinen Aktivitäten zu berichten?

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