Dieser Tage ist viel zu lesen über den Wandel der Managementausbildung an Universitäten und Business Schools. Man gewinnt die Hoffnung, dass das Bewusstsein für die soziale Verantwortung von Unternehmen und ihren Führungspersönlichkeiten immer stärker um sich greift. Auch wir teilen aufgrund einer Reihe von Lehrerfahrungen diese Hoffnungen. Doch auch von ernüchternden Erlebnissen muss berichtet werden.

Vergangenen Samstag an der Nordakademie – Hochschule der Wirtschaft in Elmshorn (NAK). Zusammen mit Mathias Ahrberg vom ökofairen Modelabel fairliebt veranstalten wir einen ganztätgigen Workshop zum Thema “Social Entrepreneurship”. TeilnehmerInnen sind ca. zwei Dutzend Studierende, die aus unterschiedlichen Unternehmen kommen und parallel zur Ausbildung an der Hochschule studieren.

Die etwas ernüchternde Erkenntnis nach dem mittlerweile zweiten Workshop dieser Art an der NAK: Dass Unternehmen eine soziale Verantwortung haben, ist keineswegs Konsens. Das Thema CSR war den meisten TeilnehmerInnen eher neu. Soziales Wirtschaften scheint sich in den Augen der meisten Studierenden auf die Unterstützung sozialer Projekte durch Unternehmen und im besten Falle faire und ökologische Produktion zu beschränken. Kaum in Frage gestellt wird die Bedeutung von Gewinnen, die an externe (Kapitalgeber) ausgezahlt werden müssen und in den Augen der Studierenden als hauptsächliches Incentive wirtschaftlichen Handelns gesehen werden. Im Planspiel wurde denn auch dem wirtschaftlich attraktiveren regelmäßig der Vorzug gegeben vor dem sozial sinnvolleren  Szenario. Nur eine verschwindend kleine Minderheit bezeichnete die Gründung eines Unternehmens mit sozialer Kernmission als attraktiv. Lediglich zwei Studierende bezeichneten sich als sozial engagiert.

Den Studierenden ist dabei kein Vorwurf zu machen – sind geben lediglich ein Spiegelbild der Realität wider, die sie in ihren Unternehmen vorfinden. Es ist diese Realität, die in so scheinbarem Widerspruch zur vielgenutzten Rethorik vom sozialen Wirtschaften und seiner Erfolge steht. Sie zeigt uns, dass der Weg zum sozialen Wirtschaften immer noch ein sehr weiter ist und selbst mit dem Führungsnachweis immer wieder neu beschritten werden muss.

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