Sie schießen wie Pilze aus dem Boden: Lehr- und Informationsangebote für junge Menschen zu Social Entrepreneurship. Gut so – gesellschaftliches Engagement will früh erlernt werden und braucht Unterstützung von außen. Doch kritische Zwischentöne bleiben erlaubt.

40 Studierende, zwölf Termine, ein Thema: seit heute läuft wieder unser “Heldenrat Social Entrepreneurship-Curriculum” an der Leuphana Universität Lüneburg. Wie schon in den letzten beiden Jahren wollen wir auch in diesem Wintersemester das Thema  Sozialunternehmertum mit den Studierenden gemeinsam praktisch und theoretisch erfassen. Schwerpunkt des Kurses ist die kritische Reflexion über Verständnis, Chancen und Probleme – dabei werden wir wieder unseren bekannten Spagat zwischen Euphoriebremse und Ermutigung zu gesellschaftlichem Engagement versuchen.

Spannend wird’s dieser Tage auch beim “Changemaker MOOC Social Entrepreneurship” der Universität Kiel: Ab dem 28.10.2013 läuft der kostenfreie Online-Kurs, an dessen Konzeption Heldenrat-Mitglied Dr.Linda Kleemann (Kiel) maßgeblich beteiligt ist. Und auch andere Heldenräte kommen in dem Kurs zu Wort – dabei sein lohnt sich!

Den Trend zum Online-Lernen im Social Entrepreneurship greift auch die Virtuelle Hochschule Bayern auf: Ihre beiden Online-Kurse “Social Entrepreneurship Gestalten” und “Social Entrepreneurship verstehen” laufen noch bis zum 28.02.2014, Anmeldungen und Mitmachen sind jederzeit möglich.

Und auch die DO-School (DeKeyser & Friends) startet mit einem Social Entrepreneurship-MOOC: Im “The DO School Start-Up Lab” können die Teilnehmer ihre eigene Idee praktisch umsetzen und erhalten zahlreiche Hinweise zur Realisierung.

Apropos Praxis: Ein neuer, sehr fundierter Blog zu vielen praktischen Aspekten im Social Entrepreneurship findet sich seit kurzem unter socialstartupblog.de. Ob Online-Tools für Social Entrepreneurs, Fragen zur Gemeinnützigkeit oder Erklärungen zur Rechtsform – Heldenrat-Mitglied Anna Rösch (Berlin) berichtet detailliert und praxisgerecht. Dabei profitiert sie auch von Ihren Erfahrungen als Mitgründerin  des Urban Gardening-Projektes Himmelbeet.

Das Netzwerk for Teching Entrepreneurship (NFTE) beteiligt sich ebenfalls mit dem “Themenheft Social Entrepreneurship” an der Publikationswelle. Sozialunternehmerische Herangehensweisen werden anhand von Interviews mit jungen und älteren SozialunternehmerInnen vorgestellt. Entsprechende Leitfragen sollen dabei helfen, mit Jugendlichen eine eigene sozialunternehmerische Idee zu entwickeln.

“10 Jahre Social Business – Was haben wir gelernt bzw. brauchen wir das überhaupt?” Mit dieser Thema beschäftigt sich am kommenden Montag eine Veranstaltung der Zeppelin-Universität in ihrem Berliner Büro. Dr. Wolfgang Spieß-Knafl, Peter Spiegel und Hans Reitz gehen der Frage nach, was bisher vom Social Business-Versprechen eingehalten wurde. Anmeldung hier erforderlich.

Wir brauchen mehr solche kritische Zwischenrufe. Gerade angesichts der aktuellen Euphorie in  Lehre und Ausbildung wird so mancher nachdenklich – steht da wirklich das Erkennen und Lösen gesellschaftlicher Herausforderungen im Mittelpunkt? Werden die Ressourcen bei all diesen Kursen und Publikationen sinnvoll eingesetzt? Uns hat der Beitrag “Letter to a Young Social Entrepreneur: the poor are not the raw material for your salvation” sehr beschäftigt. Er thematisiert die Motivation junger Social Entrepreneurs (und auch deren Legitimation) und ruft zu Ernsthaftigkeit und Wahrhaftigkeit auf – dem schließen wir uns gern an:

“Heroes are like the human body – the closer you get to them the more flawed, messy and complicated they are… I hope you will win lots of awards, Jude. But just be clear about your motivations.”

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