Ressourcengewinnung und die transparente Kommunikation mit den Zielgruppen sind die Hauptziele deutscher NGO’s mit ihren Internetaktivitäten. Dafür brauchen Sie noch mehr Fachkenntnis und Zeit, so die neueste Studie des betterplace lab. Ein neuer Leitfaden bietet praktische Hilfen.

Das betterplace lab hat wieder geforscht: 270 deutsche NGO’s wurden online nach Ihren Internet-Aktivitäten befragt. Heraus kam die Studie mit dem Titel “NGO’s im Netz – wie soziale Organisationen online arbeiten” mit interessanten Erkenntnissen:

Kanäle
4 von fünf NGO’s nutzen Website und eMail als Kommunikationskanäle, fast zwei Drittel Facebook. Jede vierte ist auf Twitter vertreten, einen eigenen Blog pflegt hingegen nur jede zehnte Organisation. Immerhin 41% der befragten NGO’s versenden einen regelmäßigen Newsletter, ein Drittel nutzt Online-Spendenportale zur Spenderansprache.

kommunikationskanäle

Ziele
71% der befragten Organisationen verfolgen mit ihren Online-Aktivitäten das Ziel, mehr Spenden zu akquirieren, mehr als die Hälfte verbindet damit die Suche nach ehrenamtlichen Helfern. Gleichzeitig rangiert das Ziel, die Arbeit transparenter zu gestalten (58%) bzw. eine bessere Bindung an die Zielgruppen zu erreichen (53%) unter den Top-5. Ressourcengewinnung und die transparente Kommunikation mit den Zielgruppen sind damit die Hauptziele deutscher NGO’s mit ihren Internetaktivitäten.

Online-Spenden
9,5% aller Spenden der befragten NGO’s gehen mittlerweile über Online-Kanäle ein – das liegt deutlich über dem bislang ermittelten Wert von 3% und liegt u.U. an der grundsätzlich höheren Internet-Affinität der Teilnehmern dieser Online-Studie.

Zum Online-Spendenvolumen tragen gemäß der Studie Spendenplattformen und Spendenformulare auf der eigenen Website bei, die von die Hälfte der Organisationen eingesetzt werden. Wichtigstes Tool ist aber immer noch die Angabe der Kontodaten auf der Website – eMails, Facebook und Newsletter rangieren bislang eher im unteren Drittel.

spendenkanäle

Hürden und Hilfen
Die größten Hürden liegen derzeit noch im Zeit/Personalmangel (65%) sowie in der fehlenden Fachkenntnis, die allerdings schon nur noch von einem knappen Drittel der Befragten angegeben wird. Überraschend: Skepsis/Gewohnheiten der Mitarbeiter oder der Zielgruppen rangieren nur im einstelligen Prozentbereich.

– Es verwundert angesichts der Hürden nicht, dass der Wunsch nach fachkundigem Personal (26%), Fortbildungen (23%) und mehr Orientierung über Online-Möglichkeiten (21%) von ca. einem Fünften der Befragten als mögliche Hilfe angesehen wird. Auch hier ist allerdings bemerkenswert, dass fachkundige Ehrenamtliche nur von jeder zehnten Organisation als hilfreich eingeschätzt werden.

Typen
Die Studie stuft NGO’s gemäß ihrer unterschiedlichen Ziele, Kommunikationsschwerpunkte und Fundraising-Strategien in drei Typen ein: Die Experimentierer, Kommunizieret und die Zögerer. Alle drei Gruppen sind in der Studie etwa gleich stark vertreten – hier wäre etwas mehr Auskunft über das Zustandekommen dieser Verteilung vielleicht hilfreich gewesen:

digitalisierungstypen

Fazit
Insgesamt ist die Studie lesenswert und gibt auf knapp 30 A5-Seiten einen guten Einblick in die Online-Wirklichkeit deutscher sozialer Organisationen. Praxisrelevant wird sie zudem an den Stellen, an denen konkrete Handlungsempfehlungen gegeben werden. Hier beschreibt die Studie unter den Stichpunkten “Dezentral arbeiten”, “Zentrale Strategien erarbeiten”, “Experten nutzen” und “Intern schulen und mutig sein” unterschiedliche Wege in die Digitalisierung.

Die Studie “NGO’s im Netz – wie soziale Organisationen online arbeiten” kann bei betterplace lab bestellt werden oder auch online hier gelesen werden.

Und wie geht’s weiter? Leitfaden und Workshop

Wer sich durch die Studie angeregt in’s Thema vertiefen möchte, bekommt vom betterplace lab zusammen mit wigman auch gleich druckfrisch einen kompletten “Leitfaden 2013: Internet für NGO’s” geliefert. Er ist gerade erschienen und enthält von über 30 AutorInnen ausführliche und fundierte Einblicke in die Möglichkeiten, die das Internet für die gemeinsame Arbeit, das Spendensammeln, die Kommunikation und die Mobilisierung von Menschen für “die gute Sache” bietet.

Der “Leitfaden 2013: Internet für NGO’s” ist unter www.ngoleitfaden.org gegen eine Spende zu beziehen.

An dieser Stelle erlauben wir uns außerdem schon mal den Hinweis auf unsere nächste Veranstaltung in Kiel: In Zusammenarbeit mit dem Ehrenamtsbüro Kiel und der Agentur DAS AMT planen wir derzeit für den 19. September 2013 unseren ersten ganztägigen Workshop zum Thema “Social Media – aber wie?”. Die Erkenntnisse und Empfehlungen von betterplace lab werden dabei sicher eine wichtige Rolle spielen, die offizielle Einladung folgt natürlich noch.

 

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