Vereine stehen vor großen Herausforderungen, wenn es um die Besetzung ihrer – zumeist ehrenamtlichen – Vorstandspositionen geht. Zwei neue Publikationen versuchen, praktische Hilfe zu geben. Wie so oft gilt: eine systematische und vorausschauende Herangehensweise ist gefragt.
85% der gemeinnützigen Vereine in Deutschland haben jüngsten Studien zufolge Probleme bei der Besetzung von Vorstandsämtern, jüngere Menschen sind immer weniger bereit, die notwendige langfristige Verantwortung eines Vereinsvorstandes zu übernehmen. Hinzu kommen steigen fachliche Ansprüche an Vorstandsämter bei gleichzeitig abnehmender gesellschaftlicher Anerkennung. Was also tun, um Vorstandsnachwuchs zu gewinnen?
Das Projekt “Gewinnung, Qualifizierung und Entwicklung ehrenamtlicher Vereinsvorstände: ein Thema für Information, Erfahrungsaustausch und Vernetzung im BBE” von BBE und Robert Bosch Stiftung nimmt sich dieser Frage an. In diesem Kontext sind zwei hilfreiche Veröffentlichungen entstanden, die Hinweise zur Gestaltung erfolgreicher Vorstands- und Nachwuchsarbeit geben wollen:
Die Publikation “Wer sagt, dass Vorstandsarbeit keinen Spaß machen darf?” der Freiwilligenagentur Bremen “stellt Instrumente vor und präsentiert Vorstandsmitglieder, die ihre Aufgabe mit Freude ausfüllen. Die Broschüre beantwortet Fragen rund um das Vorstandsamt, gibt Anleitungen und macht Mut, sich selbst zu engagieren.” (Zitat Vorwort) Besonders lesenswert und praxisnah sind hier die Interviews mit Vorständen unterschiedlichster Vereine.
Der Leitfaden “Ehrenamtliche Vorstände gesucht” der Akademie Management und Politik (MuP) behandelt nicht nur “das Thema der Suche und des Vorstandswechsels, sondern (auch) die effektive Gestaltung von ehrenamtlicher Vorstandsarbeit in Vereinen. Interessant dabei ist, dass die Broschüre nicht nur positive Empfehlungen bietet, sondern durch Anti-Empfehlungen verdeutlicht, worum es jeweils geht. Solche Anti-Empfehlungen finden sich in Schaukästen mit stilisierten Bomben. Dort wird formuliert, wie man sicher einen neuen Vorstand vertreibt, Vereinsarbeit sabotiert oder Vorstände frustriert.” (Zitat: BBE Newsletter 24/2013.)
Beide Publikationen sind verständlich geschrieben und teilweise unterhaltsam illustriert. Sie bieten gute Tipps von Praktikern für die Praxis. Lesenswert übrigens nicht nur für Vereinsvorstände, sondern generell für Gründerinnen sozialer Initiativen.